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Romanistik

Vi(n)eta de KIM, Nieve en los bolsillos, Norma Editorial, p. 151

Der Erinnerungsfaden. Spanische Arbeiterinnen und Arbeitskultur in der Textilindustrie Nordrhein-Westfalens

Bejar und Remscheid

Portada del libro La emigración bejarana en Alemania (Mercede Riba)

Dieses Projekt rückt ein bislang kaum beachtetes Kapitel der deutsch-spanischen Kultur- und Sozialgeschichte ins Licht: die Arbeitsmigration von Hunderten Frauen aus Béjar (Salamanca) in die Bundesrepublik Deutschland zwischen 1960 und 1973, deren Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen lag, genauer gesagt in der Region Remscheid–Wuppertal–Solingen. Von März 1960 bis Dezember 1962 stellte die deutsche Textilfirma Johann Wülfing & Sohn mehr als 700 Personen aus der Provinz Salamanca für ihre Kammgarnspinnereien in Remscheid-Lennep ein (Riba, 2023). Dieses Unternehmen war es auch, das die Migration der ersten Gruppe von Arbeitskräften anstieß: rund vierzig Frauen aus Béjar. Diese Frauen brachten nicht nur ihre Arbeitskraft mit, sondern auch ihre Sprache, ihre kulturellen Praktiken, ihre Formen der Geselligkeit und ihr kollektives Imaginarium. Sie wurden so zu lebendigen Trägerinnen spanischer Kultur im industriellen Herzen Europas.

Dieses Kapitel wurde bereits in verschiedenen kulturellen Formaten erinnert und verarbeitet: in einem Kurz-Dokumentarfilm Bejaranas en Alemania: las primeras trabajadoras de la emigración (Tierravoz, 2007); auf den Seiten der Graphic Novel Nieve en los bolsillos. Alemania 1963 von KIM (Norma Editorial, 2018); und im biografischen Kurzfilm der Künstlerin María Ruido (La memoria interior, 2002).

Ebenso war es Gegenstand mehrerer historischer und soziologischer Forschungsarbeiten.

  • Dominick, P. (2016), Johann Wülfing & Sohn, Tuchfabrik 1674-1996: Kammgarnspinnerei 1879-1998, Chronik einer Weltfirma. Cardamina Verlag (2. Auflage).
  • Montero, M., Petuya, B. und Muñoz, A. (2011), “La mujer española en Alemania”, en La mujer española emigrante en Alemania (1960 – 2010). Remscheid: Coordinadora Federal del Movimiento Asociativo en Alemania, 39–77.
  • Riba, M. (2024), “Las revistas de empresa. La Chimenea de Textil Navazo S.A.. Spindel und Schützen de Johann Wülfing & Sohn”. CEB.
  • Riba, M. (2023). La emigración bejarana en Alemania (1960-1973). Aproximación sociológica. CEB.
  • Sanz Díaz, C. (2008), “Emigración de retorno desde Alemania y política migratoria durante el franquismo, 1960-1975”, in Anales de Historia Contemporánea 24, 361–380.
  • Sanz Díaz, C. (2006), “Las movilizaciones de los emigrantes españoles en Alemania bajo el franquismo. Protesta política y reinvidicación sociolaboral”, in Migraciones y Exilios 7, 51–80.
  • Sanz Díaz, C. (2001), “Emigración económica, movilización política y relaciones internationacionales. Los trabajadores españoles en Alemania, 1960-1966”, in Cuadernos de Historia Contemporánea, 23, 315–341.

Das Projekt Der Erinnerungsfaden möchte dieses Mosaik des Gedächtnisses um vier neue Elemente ergänzen:

  1. Einen Animationskurzfilm, realisiert von Alireza Darvish, uraufgeführt auf nationalen und internationalen Festivals.

  2. Eine Fotoausstellung, unter der Leitung von Carmen Pérez González von Masterstudierenden der Universität Wuppertal erarbeitet, gezeigt im Johannes-Rau-Zentrum und in der Universitätsbibliothek.

  3. Einen Open-Access-Katalog zu dieser Ausstellung.

  4. Einen internationalen Forschungstag im Deutschen Werkzeugmuseum Remscheid.

Kooperationen

Für die Zusammenarbeit danken wir folgenden Einrichtungen:

- Universitätsbibliothek der Bergischen Universität Wuppertal

- Centro de Estudios Bejaranos

- Coordinadora Federal del Movimiento Asociativo en Alemania

- Deutsches Werkzeugmuseum Remscheid

 

Förderung

Logo Ministerio de la Cultura

Dieses Projekt wird gefördert im Rahmen von HISPANEX, dem Förderprogramm des Referats für Internationale Beziehungen und die Europäische Union im Spanischen Kulturministerium.

Logo FABU

Das Projekt wird ebenfalls gefördert durch den Verein der Freunde und Alumni der Bergischen Universität e.V. (FABU).

Artículo sobre la migración bejarana

Personen

Alireza Darvish

Alireza Darvish ist Maler, Illustrator und Filmkünstler.
Er erhielt seine Ausbildung in Teheran, wo er seine Laufbahn als Illustrator und Dozent für Bildende Kunst begann. Seit dem Jahr 2000 entwickelte er seine Karriere in Europa, mit Wohnsitzen in Köln, Barcelona und Prag. Er arbeitete mit Literaturzeitschriften und Filmstudios zusammen und war bei zahlreichen internationalen Spielfilmproduktionen als Leiter für digitale Malerei und Animator tätig. Außerdem wirkte er als Jurymitglied bei Filmfestivals und als Hochschuldozent im Bereich Animation. Sein künstlerisches Werk, das Malerei, Illustration und digitale Medien verbindet, wurde in mehr als dreißig Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa, den Vereinigten Staaten und im Iran präsentiert.

Carlos Sanz Díaz

Carlos Sanz Díaz ist Professor für Zeitgeschichte an der Universidad Complutense de Madrid und Direktor des Fachbereichs Geschichte der Neuzeit und Zeitgeschichte. Seine Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die Migrationsgeschichte, die spanische Außenpolitik und die Geschichte der europäischen Integration, mit besonderem Augenmerk auf die Verflechtungen zwischen Zivilgesellschaft, Erinnerung und internationaler Politik. Er hat zahlreiche Studien zu spanischen Arbeitskräften in Deutschland während des Franco-Regimes veröffentlicht, in denen er ihre Formen der Mobilisierung sowie ihre Rolle in der Migrations- und Außenpolitik des Regimes untersucht. Seine wissenschaftliche Laufbahn verbindet ihn unmittelbar mit den Themen dieses Projekts, zu dem er als Experte für Migrationsgeschichte und die deutsch-spanischen Beziehungen beiträgt. Derzeit leitet er den Jean-Monnet-Lehrstuhl HISTEU für Europäische Geschichte und Europäische Integration, von dem aus er internationale Kooperationsinitiativen und den Wissenstransfer zu Geschichtskultur und Spaniens Präsenz in Europa fördert.

Carmen Pérez González

Carmen Pérez González bereiste zweieinhalb Jahre lang den asiatischen Kontinent – von der Türkei bis nach China auf dem Landweg – und realisierte dabei sozialdokumentarische Fotoprojekte. 2001 erschien der Katalog zu ihrer Fotoausstellung Una mirada al trabajo de la mujer en Asia (Valencia: Instituto de la Mujer; Ausstellung im Museo Príncipe Felipe). Sie arbeitete als Ausstellungskoordinatorin und Kuratorin in verschiedenen Museen (u. a. Museo de la Ciencia, CosmoCaixa Barcelona; Museum für Ostasiatische Kunst, Köln). 2012 veröffentlichte sie ihre Dissertation Local Portraiture: Through the Lens of the 19th Century Iranian Photographers (Iranian Studies, Leiden University Press). Seit 2014 lehrt sie Fotogeschichte an der Universität Wuppertal, seit 2023 betreut sie dort gemeinsam mit Studierenden ein kuratorisches Projekt im Universitätsarchiv (Kurt Keil Archiv).

Matei Chihaia

Matei Chihaia ist seit 2010 Professor für spanische und französische Literatur an der Universität Wuppertal.
Er hat die Einrichtung der spanischen Sammlung in der Universitätsbibliothek Wuppertal begleitet (vgl. BOE, 2020) und eine Reihe von Aktivitäten zur Graphic Novel Nieve en los bolsillos. Alemania 1963 von KIM koordiniert: eine Ausstellung, ein Seminar mit Studierenden, einen wissenschaftlichen Studientag und ein Gespräch mit dem Autor. Dieses Projekt kann als direkter Vorläufer des beantragten Projekts gelten, da dort bereits die Migration aus Bejar in die Region Remscheid thematisiert wurde. Derzeit leitet er ein Forschungsprojekt zum spanischen republikanischen Exil: Autobiographical Narration and Female Authorship in Spanish Exile after 1936, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 

Mercedes Riba Hernández

Mercedes Riba Hernández ist eine Schriftstellerin aus Béjar und Absolventin des Studiengangs Theorie der Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Salamanca. Ihr Buch La emigración bejarana en Alemania (1960–1973). Aproximación sociológica, veröffentlicht 2023 vom Centro de Estudios Bejaranos, gilt als grundlegende Forschungsarbeit zum Thema der spanischen Arbeitsmigration in die Bundesrepublik Deutschland in den 1960er Jahren. Ihre jüngste Veröffentlichung (2024) in der Jahreszeitschrift des Centro de Estudios Bejaranos trägt den Titel Las revistas de empresa. La chimenea de Textil Navazo S.A., Spindel und Schützen de Johann Wülfing & Sohn.